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Der Fluss - die Ruhr, das Leben und ich

Ich lebe an der Ruhr. An diesem idyllisch gelegenen Fluss, der Oasen im Ruhrgebiet schafft. An der Ruhr, deren Quelle sich im Hochsauerland befindet. An der Ruhr, die sich entlang des Ruhrgebiets schlängelt, um dann in den Rhein bei Duisburg-Ruhrort zu münden. An der Ruhr, die in früheren Jahren ein wichtiger Transportweg war, die heute für die Trink- und Brauchwasserversorgung des Ruhrgebiets und auch für Energiegewinnung zuständig ist. An der Ruhr, die heute größtenteils Naherholungsgebiet ist.

 

Und das ist lange nicht alles. An der Ruhr befindet sich mein Happy Place, wo ich zu mir kommen  und ihren `Fluss` beobachten kann.

Die Ruhr ist auch eine Lehrmeisterin, eine Art Vorbild für mich.

Ich lebe nicht umsonst an diesem Fluss. Davon bin ich überzeugt. Ich lebe dort, damit er mir seine Stärke, seine Kraft, seine Leichtigkeit und seinen tieferen Sinn aufzeigt.

 

Ich möchte gerne wie ein Fluss sein, der einfach fließt und immer weiterfließt.

Es gibt viele wundervolle Analogien zwischen Fluss und Leben.

 

Der Fluss sucht sich seinen Weg und findet ihn, mühelos und leicht. Seine Form passt sich den Umständen an und ist nicht festgelegt. Mal umfließt er Dinge, mal überfließt er. Genau so fließt das Leben.

 

Der Fluss hält nichts fest. Wenn ich etwas festhalte, bewege ich mich gegen den Strom. Mein Leben wird schwer. Wenn ich das, was mich belastet wie einen Stein loslasse, sinkt er ins Wasser und ich kann mich wieder vom Strom des Lebens treiben lassen.

 

Den Fluss interessiert überhaupt nicht, wie andere Flüsse fließen, ob sie schneller, tiefer oder breiter fließen. Er folgt seinem Lauf. Genau so möchte ich meinen Weg gehen und mich weniger um die Richtung anderer kümmern. Ich wandle meine Form und fließe so weniger auf den Irrwegen meiner Vergangenheit.

Der Fluss fließt immer vorwärts.

 

Ich erneuere mich ständig, genau wie der Fluss. Denn an keiner Stelle kommt das Wasser, das ihn durchströmt, ein zweites Mal vorbei. Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Wir leben in ständiger Bewegung.

Alles fließt dahin.

 

Der Fluss - im speziellen die Ruhr - wird geprägt durch Stromschnellen, kleinere Wasserfälle oder ruhige Abschnitte. Auch im Leben gibt es die unruhigen und ruhigen Phasen. Das Leben ist abwechslungsreich wie der Fluss.

 

Normalerweise nutzt der Fluss sein Flussbett optimal aus. Er kennt seine natürlichen Grenzen. Durch den menschengemachten Klimawandel muss er seinen Raum häufiger übertreten. Wir Menschen kennen unsere natürlichen Grenzen oft nicht mehr wirklich und wollen nach wie vor mehr, anstatt uns auf das zu konzentrieren, was wir wirklich brauchen.

 

Der Fluss ist immer im Gleichgewicht. Dafür muss er gar nichts machen. Er lässt es einfach zu.

Wir Menschen haben die Möglichkeit, unsere Bedürfnisse auszugleichen wie der Fluss seine Oberfläche. Ruhephasen, Bewegungs- oder Denkphasen. Alle gehören zum menschlichen Leben dazu.

 

Einige dieser Analogien habe ich in dem kostenlosen E-Book „Weisheiten des Flusses“ von Norman Brenner gefunden. In Anlehnung daran ist der Text zum Teil entstanden.

 

Ein schönes, abschließendes Zitat habe ich auf der Seite www.mymonk.de entdeckt. Es stammt vo britischen Philosophen Bertrand Russell.

 

"Jedes einzelne Menschenleben sollte einem Fluss gleichen: anfangs ein kleiner Bach, in engen Grenzen gehalten, durch seine steilen Ufer und leidenschaftlich dahinrauschend über Felsblöcke und Wasserfälle. Allmählich verbreitert sich der Bach zum Fluss, die Ufer treten zurück, die Wasser strömen ruhiger, und schließlich mündet der Strom in das Meer ein und gibt gelassen sein eigenes Sein auf.

Der Mensch, der im hohen Alter sein Leben in dieser Weise zu sehen versteht, wird nicht unter der Furcht vor dem Tode zu leiden haben, weil alles, was ihm lieb ist, fortbestehen wird. Und wenn die Lebenskraft nachlässt und die Ermüdung zunimmt, wird ihm der Gedanke, ruhen zu können, auch nicht unwillkommen sein.

Der weise Mensch wird sterben wollen, solange er tätig ist, im Bewusstsein, dass andere fortführen werden, was zu vollenden ihm versagt war, und glücklich in dem Gedanken, getan zu haben, was in seinen Kräften stand."

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